Bürgermeisteramt ist kein Erbhof

Gestern wurde bekannt, dass Dr. Michael Wieler (Bürger für Görlitz) im August als Bürgermeister für Kultur, Jugend, Schule, Sport, Soziales, Bauen und Stadtentwicklung in Görlitz aufhört. In einer Pressekonferenz schlug er Benedikt Hummel (CDU) als seinen Nachfolger vor. Nach Medienberichten stellen sich Bürger für Görlitz und CDU hinter diesen Vorschlag. Dazu erklärt die Fraktion Motor Görlitz/Bündnisgrüne im Stadtrat:

Wir bedanken uns bei Bürgermeister Wieler für 14 engagierte Jahre im Rathaus. Die von ihm übernommene Aufgabenfülle aus verschiedenen Fachbereichen haben wir mit großem Respekt betrachtet. Hoch anzurechnen ist ihm die Beharrlichkeit, mit der er die Sanierung von Schulen verfolgt hat. Aber auch die Aufwertung von Quartieren, wie an der Bahnhofstraße, ist ein Erfolg der Arbeit von Michael Wieler.

Äußerst kritisch sehen wir allerdings den Umgang mit der Nachfolge. Welche Legitimation hat Bürgermeister Wieler, den Geschäftsführer des Städtischen Kulturservice vorzuschlagen, noch bevor das Bewerbungsverfahren eröffnet ist? Wie wirkt eine solche „Vorentscheidung“ von Bürger für Görlitz und CDU auf potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten? Werden sie sich überhaupt bewerben?

Unsere Haltung ist klar: Bürgermeisterin oder Bürgermeister soll die Person werden, die fachlich und persönlich am meisten überzeugt. Das kann erst nach Eingang der Bewerbungen beurteilt werden. Wer sich wie CDU und BfG bereits vorher auf einen Kandidaten festlegt, zeigt daran kein Interesse. Das Bewerbungs- und Auswahlverfahren ist damit beschädigt.

 

Foto: Parkanlage Brautwiesenbogen – Bauarbeiten für eine attraktivere Innenstadt an der Bahnhofstraße